Welcome to Sri Lanka

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Sri Lanka Blog # 8
Meine Tante "Punchi Nona"

Es war im Jänner 2007, genau die richtige Zeit, vom Weihnachtsstreß abzuschalten und einige Zeit auf Sri Lanka zu verbringen. Meine Freundin Sabine gab mir ein Kuvert mit folgenden Worten mit: „Du wirst jemanden finden, dem damit geholfen werden kann“.
Wir waren nun schon einige Tage auf der Insel und im Hinterkopf hatte ich immer Sabines Kuvert. Wem sollte ich das Geld geben, das sich darin befand?

Wieder einmal saß ich im Internetcafé in Bentota, checkte meine Mails und sah mir die News-Seiten aus Österreich an. Ein Sturmtief – so las ich – zog über das Salzkammergut hinweg und richtete große Schäden an. Sofort versuchte ich zuhause anzurufen – kein Strom, kein Festnetz. Also rief ich die Nachbarin an. Schreckliche Nachrichten: Viele Dächer waren von den Häusern gerissen worden, unzählige Bäume waren umgestürzt, seit mehr als 24 Stunden kein Strom.

Zusammengesunken saß ich nun da und die Jungs vom Café fragten mich, was los sei. Ich berichtete von meinem Telefonat. Beim Stichwort Dach erzählte mir sofort einer der Jungs, dass er eine Tante habe, deren Dach auch sehr reparaturbedürftig sei und dieses wahrscheinlich die nächste Regenzeit nicht mehr überstehen würde.

Sofort fiel mir das Kuvert von Sabine ein und erfragte nähere Details: Die Tante war zu dieser Zeit ca. 65 Jahre alt, nie verheiratet und ihr Einkommen bestand aus dem Flechten von Bastmatten und Backen von Hochzeits- und Geburtstagstorten. Extrawünsche konnte sie sich damit nicht erfüllen, schon gar kein neues Dach errichten lassen.



Bereits am Nachmittag besuchten wir die Tante, eine wunderbare alte Frau mit einem kleinen Lächeln auf dem Lippen und keiner Scheu vor Weißen. Sympathie auf dem ersten Blick.

Das Kuvert von Sabine ließen wir als Anzahlung da, zuhause sammelte ich bei meinen Arbeitskollegen in der Baufirma weiter und schon bald konnte ich das gesamte Geld für das neue Dach nach Sri Lanka schicken.

Auch jetzt noch, nach einigen Jahren, besuche ich die Tante regelmäßig und die Freude über das Wiedersehen ist gegenseitig.

Punchi Nona strahlt eine Liebenswürdigkeit aus, die Sprachbarrieren verschwinden und Zeit verschwinden lässt.

Wir sind doch alle nur Menschen auf dieser Erde, einige haben etwas mehr, einige etwas weniger. Es ist doch nichts dabei, an richtiger Stelle zu teilen und jemand anderen eine Freude zu machen, zu helfen. Grantig macht mich nur immer, wenn arbeitsfähige Sri Lanker im besten Alter die Touristen anbetteln bzw. um Geld für diverse Anschaffungen fragen. Auch wir müssen arbeiten und – im Gegensatz zum ceylonesischen Glauben – liegt in Europa das Geld nicht auf der Straße.


 

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