Sri Lanka Blog # 78
Angam
Auf diese Kampfsportmethode der alten ceylonesischen Könige bin ich immer wieder aufmerksam gemacht worden. Einmal hat mir unser Hausboy im Gästehaus davon erzählt, dass er sich unter anderem in dieser alten Wissenschaft um Kampf und Meditation ausbilden ließ und dann habe ich noch im Buch „Die Schmetterlingsinsel“ darüber gelesen.
Angam oder Angampora ist eigentlich eine Kampfkunst und kombiniert Kampftechniken, Selbstverteidigung, Sport und Meditation. Angam wird nur mit den verschiedenen Körperteilen ausgeführt, Illangam auch mit Waffen wie Stöcke, Messer und Schwerter.
Aus dem Ayurveda kennt man die Marma-Punkte des Körpers. Die Wissenschaft darüber lehrt nicht nur die heilende Wirkung dieser Punkte, sie kennt auch ihre Verletzbarkeit. Ein Schlag oder Stoß auf einem gewissen Punkt kann den sofortigen Tod oder auch eine Lähmung verursachen. Die Kenntnis dieser Marma-Punkte ist daher ein wichtiger Teil von Angam.
Die Sage nennt die Yakshas, Ureinwohner der Insel, als Gründer dieses Kampfstils. Ravana, der Dämonenfürst aus dem Indischen Nationalepos „Ramayana“ war angeblich um etwa 3000 v. Ch. ein gefürchteter Angam-Krieger.
Alte Bildnisse, wie zB im Devala von Embekka bei Kandy, zeigen diese Kampfkunst (siehe tieferstehendes Bild).
Die britischen Kolonialherren verboten während ihrer Herrschaft diese Kampfkunst, im unabhängigen Ceylon bzw. Sri Lanka gibt es aber wieder Schulen dafür.
Noch eine kleine Geschichte: Bei meiner Recherche fragte ich auch einen Tamilen, ob er etwas über Angam weiß. Seinen Ausdruck konnte ich entnehmen, dass ihm dieses Wort total fremd ist. Ich erzählte ihm, was ich bis dato davon wusste. Seine knappe Antwort darauf: „Davon will ich nichts wissen, wir hatten viel zu lange Krieg auf der Insel“.