Sri Lanka Blog # 54
Laaange Tuck-Tuck-Fahrt - der Weg ist das Ziel
Seit gut einem Jahr verbringe ich meine Aufenthalte in Chilaw, in der Trockenzone von Sri Lanka. Abseits der Touristenzone fühle ich mich sehr wohl, da mich das Schlepper- und Nepperwesen im Süden bereits sehr störte.
Nun war es aber wieder einmal soweit, ich wollte in den Süden fahren und Freunde besuchen.
Also machte ich mich auf den Weg. Per Tuck-Tuck. Über 140 km Hinfahrt und wieder über 140 km Rückfahrt. Um 6.30 Uhr ging es los, auf den ersten Kilometern frage ich mich immer wieder, ob ich auch das Richtige tat. So viele Stunden in einem Tuck-Tuck zu verbringen · es heißt doch immer wieder, diese Dreiräder sind nur etwas für kurze Distanzen.
In Colombo war mein junger Bekannter, der Tuck-Tuck-Fahrer, leicht überfordert, zumal er diesen Job noch nicht sehr lange macht und er nie wirklich aus seiner Heimatstadt rausgekommen ist. Aber mit viel nachfragen und einigen Hopplas meisterte er auch diese Aufgabe. In Collpitiya, inmitten von Colombo, wurde uns kurz etwas unwohl. Hundertschaften von Polizisten wurden auf LKW’s angekarrt und warteten auf die bevorstehende Demonstration von Muslimen wegen eines Filmes. Ich hatte ein echt mulmiges Gefühl, zudem ich wusste, dass wir am Abend wieder die gleiche Strecke heimfahren wollten und ich Menschenansammlungen nach wie vor aus dem Weg gehe.
In Mount Lavinia gab es dann zur Stärkung ein gutes Frühstück und weiter ging es in den Süden. Ich war sehr überrascht, wie wenig Verkehr es nun auf der Galle Road gibt. Die Autobahn ist wahrscheinlich doch ein Segen für den Süden Sri Lankas.
Und noch etwas ist mir in Mount Lavinia aufgefallen, ein Schild über einen Verkaufsladen. Selbstverständlich mit Adresse - diese lautete: Galle Rode. Vielleicht gibt es auch mal in der englischen Sprache eine Rechtschreibreform und dieses Wort wird dann dahingehend geändert! Ist schon witzig, wie die Sri Lanker ticken. Die ganze Straße entlang gibt es Boards mit dem Straßennamen und da gelingt es doch tatsächlich, diesen falsch zu schreiben.
Weiter in den Süden zogen immer mehr Regenwolken auf. Erst da wurde mir klar, wie grün es eigentlich hier ist · im Gegensatz zu Chilaw, wo alles mehr oder weniger gegen das Austrocknen ankämpft.
Und als wir in Bentota waren, gab es auch einen richtig schönen Monsunregen. Hatte ich schon länger nicht mehr gesehen und freute mich so richtig darüber.
Der Heimweg gestaltete sich dann vergnüglich, wir bestaunten noch das sinkende Schiff (oder wieder geborgene) vor Moratuwa aus Blog #53 und durch Colombo fuhren wir nicht auf der Galle Road sondern auf der Straße, die dem Meer entlang führt. Am Galle Face war ich über die riesige Baustelle erstaunt, die sich zwischen dem Taj Samundra und dem alten Parlament erstreckt. Hier entsteht ein neues Shangri-La Hotel, das 2015 eröffnet werden soll.
In Marawila zeigte das Tuck-Tuck seine Grenzen auf, der Motor war heiß gelaufen. So entstand einen Pause, in der ich mit meinem Fahrer den Tag revue passieren lassen: Es war ein anstrengender, aber auch schöner Tag · und das Tuck-Tuck fahren war sehr angenehm. Ich hatte auch während der 12 ½ Stunden, die wir unterwegs waren, keine Minute geschlafen - es gab ja so viel zu sehen!
Vielen Dank Nihal für diesen wundervollen Tag!