Sri Lanka Blog # 24
Wäscherei in Colombo
Wir verbrachten ein paar Tage in Mount Lavinia und hatten uns im Mount Lavinia House & Residence einquartiert. Wenn man schon mal so in der Nähe der Hauptstadt Colombo ist, darf eine Besichtigung dieser natürlich nicht fehlen.
Per Linienbus machten wir uns auf den Weg und stiegen in Slave Island aus, um von da aus die „kleinen Sehenswürdigkeiten“ zu suchen und zu besichtigen. Der Beginn war aber zunächst mal touristisch – die Meditationshalle des Gangaramaya-Tempels.
Aber nach ein paar Metern verließen wir auch schon die Touristenzone und zogen um den See. Ein aufgelassenes Fitnessstudio zog genauso unsere Aufmerksamkeit auf sich wie die Architektur der umliegenden Häuser.
Und was war da? Einige Meter war die Straße trotz strahlendem Sonnenschein klitschnass. Natürlich mussten wir erkunden, was dahintersteckt. Ach ja, im Wind sahen wir schon Bettwäsche an unzähligen Wäscheleinen wehen – ein lustiges Bild inmitten der Wolkenkratzer von Colombo 3. Neugierig tasten wir uns heran und schon kamen Leute auf uns zu und belagerten uns mit den üblichen Fragen: Woher kommst du, bist du verheiratet, wie viele Kinder Hast du? Zunächst beantworteten wir brav alle Fragen, drehten aber gleich den Spieß um. Wir stellten nun Fragen über Arbeitsabläufe, Auftraggeber, Arbeitsbedingungen, etc..
Es ist so, dass die Mitarbeiter dort alle der Wäscherkaste angehören, einer der niedrigsten Kasten auf Sri Lanka. Auftraggeber sind hauptsächlich die umliegenden 5-Sterne Hotels, aber auch Familien, die in der Nähe wohnen.
In Becken, die ca. 1,5 x 1,5 x 1 m groß sind, wird mit kaltem Wasser und viel Waschpulver die Wäsche nach Uralt-Methode von Hand gewaschen. Da gibt es sie noch die gute alte Waschrumpel, die ich von meiner Großmutter her kenne. Anschließend wird die Wäsche auf der kleinen Grünfläche gleich neben Straße getrocknet. Im hinteren Teil der Wäscherei gibt es kleine Kojen, in denen die Bügler arbeiten. Elektrische Bügeleisen Fehlanzeige – schwere eiserne Bügeleisen werden mit glühenden Kohlen befüllt und damit wird die blendend-weiße Wäsche gebügelt.
Für uns war es sehr interessant zuzusehen, in welchem Tempo die Hoteluniformen ihre Falten verloren. Ach – wenn das bei meinem Gesicht auch nur möglich wäre.
Zum Abschluss der Führung zeigte man uns noch den Tempel in der Nachbarschaft und da es gleich Mittagszeit war, wollte man uns zum Essen einladen. Schade eigentlich, dass wir ablehnten.
Warum ich diese Geschichte schreibe? Erstens weil wir von den Wäschern mit einer außergewöhnlichen Liebeswürdigkeit aufgenommen worden sind und zweitens, weil ich mich über eine Beschwerde einen Gastes ganz furchtbar geärgert habe. Er monierte auf einer Hotelbewertungsseite im Internet die Zustände in einem Gästehaus in Bentota; er beschwerte sich, dass die Bettlaken von Hand in kaltem Wasser gewaschen werden. Hätte er doch die Wäscherei in Colombo besucht, dann hätte er gesehen, dass die Bettlaken der großen Hotels die gleiche Reinigungsmethode erfahren …