Sri Lanka Blog # 12
Der Weg ist das Ziel - eine Bahnfahrt nach Puttalam
Puttalam war immer ein weißer Fleck auf meiner Sri Lanka-Landkarte. Dies sollte sich im Juli 2011 ändern.
Da wir in der Nähe, in Chilaw, Urlaub machten, beschlossen wir, per Bahn hinzufahren. Der Zug hatte mehr als eine halbe Stunde Verspätung, kam aber dann doch noch. Schon ging’s los – denkste! Einmal rückwärts, am nächsten Gleis wieder vorwärts, damit auf Gleis 1 der „Colombo-Express“ einfahren konnte. Mit mittlerweile 45 Minuten Verspätung ging es dann tatsächlich los.
Wir fuhren durch Kokosnuss-Plantagen und Reisfelder, Farmland umgibt die Stadt Chilaw.
Schlagartig änderte sich die Landschaft als wir zur Mundal-Lagune kamen. Trockenes Steppenland, unterbrochen von ebenfalls meist ausgetrockneten Shrimps-Zuchtbecken und Kokosnuss-Fabriken. Vereinzelte Häuser – neu und groß – zeugen vom Wohlstand dieses Landstriches.
Am Bahnhof angekommen, war mein Sitznachbar ganz aufgeregt – seine vergoldete Uhr war weg. Gott sei Dank hat er uns nicht verdächtigt. Wir aber wurden hellhörig, hier musste man also auf seine Wertsachen ganz besonders aufpassen.
Der Bahnhof von Puttalam liegt außerhalb der Stadt, von öden, vertrockneten Wiesen umgeben. Aufdringliche Tuck-Tuck-Fahrer sahen weiße Haut und glaubten schon gesiegt zu haben. Falsch gedacht – wir machten uns, wie schon so oft, zu Fuß auf dem Weg. Am Ende der Bahnhofstraße machten wir bei einer kleinen Kade (einem kleinen Geschäft) halt und kauften uns etwas zu essen und zu trinken. Die Verkäuferin war ausgesprochen nett und erzählte uns, dass Sie seinerzeit zwei Jahre auf Zypern gearbeitet hat.
Weiters gings, die Hauptstraße entlang, direkt in den Ort. Links und rechts überraschend viele Banken, alle namhaften Banken Sri Lankas haben hier eine große Filiale. Den Grund dafür konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen.
Ansonsten ist diese Stadt eine der schmutzigsten, die ich je auf Sri Lanka gesehen habe. Lästige Verkäufer quatschen einem unentwegt an und überall stinkt es nach ungeklärten Abwässern.
Puttalam liegt an einer Lagune, auch hier Schmutz und Dreck soweit das Auge reicht. Eine Überraschung stellte der Windpark dar – mit einem solchen hatten wir an diesen Ort keinesfalls gerechnet.
Gott sei Dank hatten wir uns die Zugsverbindungen für die Rückfahrt geben lassen. Gleich zwei Züge sollten an diesem Nachmittag noch in Richtung Colombo abfahren. Wir nahmen gleich den Ersten wieder zurück, so schockiert waren wir über diese Stadt und ihre Bewohner. Am Bahnhof gleich nochmals ungute Menschen, die ganz verächtlich über uns sprachen (sie wussten ja nicht, dass ich sie verstehe).
Die Rückfahrt gestalte sich auch noch etwas schwierig, da man uns auf einem Nebengleis ca. 50 Minuten auf den Gegenzug warten ließ, die Landschaft entschädigte uns jedoch dafür.